Kultur

“Pop on Paper“ - Ausstellung in Berlin

Von Warhol bis Lichtenstein

Roy Lichtenstein, Brushstroke, 1965, Farbsiebdruck
(Quelle: Sammlung Hans + Uschi Welle / VG Bild-Kunst, Bonn )
GDN - Vom 3. April - 26. Juli 2020 präsentiert das Berliner Kupferstichkabinett, das größte Museum der grafischen Künste in Deutschland, erstmals in einer Ausstellung die Highlights seiner Pop Art-Sammlung, die zu den bedeutendsten in Europa zählt.
Ausgehend von der US-amerikanischen Druckgraphik der 1960er-Jahre und den Pop Art-Pionieren Andy Warhol und Roy Lichtenstein entfaltet “Pop on Paper“ ein stilistisch wie thematisch breites Spektrum, das von Arbeiten so unterschiedlicher Künstler*innen wie Claes Oldenburg, James Rosenquist oder Elaine Sturtevant zu Allen Jones, Sigmar Polke und Maria Lassnig nach Europa und bis in die Gegenwart reicht.
Großes Thema der “klassischen“ Pop Art war der Umgang mit den trivialen, auf massenhafter Anfertigung und Verbreitung beruhenden Bild- und Produktwelten der US-amerikanischen Konsumgesellschaft - angefangen von der Suppenbüchse und dem Comic Strip bis hin zu den Pressefotos von Jackie, der Witwe des US-Präsidenten John F. Kennedy. Doch Pop war nicht gleich Pop, sondern umfasste neben “Außenseitern“ wie Jim Dine auch minimalistische Tendenzen, wie sie die abstrakt-flächenhaften Bildzeichen von Robert Indiana, Gerald Laing oder Allan D´Arcangelo erkennen lassen.
Was Warhol, Lichtenstein und Co. vereint, ist der offensive und kreative Einsatz der Druckgraphik, der es ihnen erlaubte, ihre entwickelten Bildfindungen einem größeren Publikum jenseits des elitären Kunstmarktes zu vermitteln. Dies geschah vor allem über den Einsatz des ursprünglich aus der Werbung stammenden Verfahrens des Farbsiebdrucks, der es auch erlaubte, fotografische Vorlagen zu reproduzieren oder Kunststoff- und Silberfolien zu bedrucken. Dabei erweisen die meist farbkräftigen, bisweilen extrem großformatigen Werke, die in jenen Jahren des “Great Graphic Boom“ in New York und Los Angeles in ambitionierten Druckwerkstätten entstanden, dass die Pop Art in ganz entscheidendem Maße als “Pop on Paper“ ihre Wirkung entfaltete.
Künstler wie Roy Lichtenstein oder Robert Indiana wurden zudem zu Plakat-Gestaltern, warben mit unlimitierten Sieb- und Offsetdrucken für ihre eigenen Ausstellungen - etwa in der legendären New Yorker Galerie von Leo Castelli. Wie mehrere Leihgaben aus der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin bezeugen, war der Übergang zwischen dem limitierten Druck als Handelsobjekt für den Kunstmarkt und dem dennoch hochwertigen, in hoher Auflage verbreiteten Werbemittel bisweilen fließend.
In zehn Kapiteln nähert sich “Pop on Paper“ einzelnen Künstler*innen und Themen der Pop Art. Angefangen mit ihrem Aufkeimen in England (Eduardo Paolozzi, Richard Hamilton) sowie bei Künstlern wie Jasper Johns und Robert Rauschenberg bis hin zu europäischen Parallelentwicklungen und Reflexionen vor und nach 1970 etwa bei Sigmar Polke, K.P. Brehmer, Ulrike Ottinger, Maria Lassnig, Elaine Sturtevant und Equipo Crónica. Ein zeitgenössisches Echo des Pop-Styles findet sich abschließend bei Arbeiten von Antje Dorn und SUSI POP.
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