Vermischtes

“Meinem Nepali-Team ist kein Berg zu hoch“

Das Jahr 2019 für Stella Deetjen


(Quelle: Back to Life e.V.)
(Quelle: Back to Life e.V.)
GDN - Back to Life fördert seit 2009 in Nepal die Verbesserung der Lebensumstände von notleidenden Menschen. Auch im zurückliegenden Jahr konnten Tausende Hilfsbedürftige durch die von der Gründerin Stella Deetjen initiierten Projekte, unter dem Leitgedanken “Hilfe zur Selbsthilfe“, erreicht werden.
Seit 1996 hat die von Stella Deetjen gegründete Hilfsorganisation Back to Life in Indien die gesundheitliche Versorgung von Leprakranken und die Bildungssituation von Straßenkindern verbessert (GDN berichtete: http://www.mariograss.germandailynews.com/bericht-36357/stella-deetjen-laesst-die-hoffnungslosen-nicht-alleine.html). Seit 2009 fördert der Verein, durch den Bau von Schulen, Geburtshäusern und vielfältigen Hilfsprogrammen, die Verbesserung der Lebensumstände von notleidenden und benachteiligten Menschen in Nepal. Unter dem Leitgedanken “Hilfe zur Selbsthilfe“ werden die Projekte, mit dem Ziel, der Bevölkerung einen Weg aus der Armut in die Selbstbestimmung zu ermöglichen, initiiert.
Im zurückliegenden Jahr gab es für Back to Life allen Grund zum Feiern, hat doch am 21. März um 13:40 Uhr das tausendste Back to Life-Baby in einem der Geburtshäuser in den Bergen Mugus das Licht der Welt erblickt. German Daily News hat in der Vergangenheit mehrfach über das “Geburtshaus-Projekt“ berichtet (http://www.mariograss.germandailynews.com/bericht-36850/stella-deetjen-und-die-vergessenen-menschen-von-mugu.html).
Quelle: Back to Life e.V.
2019 konnten vier neue Geburtshäuser errichtet werden, sodass mittlerweile bereits elf Geburtshäuser in Mugu betrieben werden. “Wir haben zwei weitere Geburtshäuser im Bau, im nächsten Jahr werden wir dann das 13. Geburtshaus eröffnen. Damit können wir einer wachsenden Zahl von Müttern helfen, ihre Kinder in Geborgenheit und Würde zur Welt zu bringen“, berichtet Stella Deetjen.
Quelle: Back to Life e.V.
Auch fünf Schulgebäude konnten in den zurückliegenden Monaten eröffnen werden, womit es Back to Life gelungen ist, in den vergangenen zehn Jahren 33 Schulgebäude mit 104 Klassenräumen errichtet zu haben, wodurch sich die Anzahl der Menschen, die eine echte Zukunftschance erhalten, stetig erweitert. Zudem konnten mehr als 3000 Schüler und Schülerinnen mit Schuluniformen, Winterkleidung, Schultaschen und Schreibutensilien ausgestattet werden.
Quelle: Back to Life e.V.
Unerwartete und freudige Überraschungen waren für Stella in diesem Jahr gleich zwei Auszeichnungen. Im Februar erhielt sie den “Umweltpreis für Deutschland, Schweiz und Österreich“ der Fondation Yves Rocher und lediglich zwei Monate später, wurde ihr der “Grand Prix International Trophée de femmes 2019“, der internationale Award für Umweltschutz der Fondation Yves Rocher in Paris zugesprochen.
“Über diese Auszeichnung[en] freue ich mich sehr, weil sie den Einsatz von Back to Life für die Umwelt, den Klima- und Ressourcenschutz hervorhebt. Wir sind jetzt bei jährlich über 4000 Tonnen Treibhausgas, die wir durch unsere Projektarbeit mit den Dorfbewohnern einsparen und das ist ein gutes Gefühl. Es liegt in unserer Verantwortung, es ist höchste Zeit, unseren Planeten zu schützen“, kommentiert die Back to Life-Gründerin. Die Jury zeichnete explizit die vielfältigen und ineinandergreifenden Hilfsprogramme von Back to Life in Nepal aus, die von Stella Deetjen initiiert wurden und dabei helfen, natürliche Ressourcen zu schützen sowie Lebensräume und Ökosysteme zu erhalten.
Überall auf der Welt sind Wetterextreme, wie Dürre und starke Stürme, vermehrt zu beobachten. Die Folgen des Klimawandels sind bereits deutlich spürbar. Doch an kaum einem Ort auf der Welt ist die Erderwärmung so deutlich zu beobachten wie in Nepal. Manchmal genügt ein Blick auf die Gipfel der Berge und Gletscher, die die Dörfer überragen. Danta Lal, 66, aus dem Dorf Dhuma hat ihr ganzes Leben in den Bergen Mugus verbracht. “Die Winter meiner Jugend waren deutlich kälter als heute. Wenn ich heute zu den Bergen schaue, sind sie nahezu schwarz. Früher waren sie noch reichlich von Schnee bedeckt, doch dieser bleibt heute nicht mehr lange liegen“, erzählt Danta.
Außerdem gäbe es heute viel häufiger unvorhersehbare Hagelstürme, auch außerhalb der Wintermonate. “In meiner Jugend war so etwas noch äußerst selten, jetzt kämpfen wir jedes Jahr mit den Konsequenzen. Die letzten 5 Jahre hatten wir schwerwiegende Ernteausfälle.“ Die Ernten im Hochgebirge fallen deutlich geringer aus als früher, doch die Menschen müssen immer härter dafür arbeiten. Dies ist besonders kritisch für die Bevölkerung der Bergdörfer, die sich traditionell von den eigenen Erträgen ernährt.
Ein Klimagutachten des International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMDO) in Kathmandu kam zu dem Schluss, dass aufgrund der Erderwärmung ein Drittel des Gletschereises in der Himalaya-Region bis zum Ende dieses Jahrhunderts abgeschmolzen sein wird. Die Gletscher ziehen sich laut Studie in manchen Jahren um bis zu 100 Meter zurück. Aufgrund der somit ausbleibenden Rückstrahlung des Sonnenlichtes in die Atmosphäre (“Albedo-Effekt“) kam es in den letzten 40 Jahren zu einem Anstieg der Lufttemperatur um mehr als einem Grad im Jahresmittel.
Für Nepal, wie für mehr als 1,9 Milliarden Menschen in Südasien, die von der Wasserzufuhr aus dem Himalaya abhängig sind, wird dies über kurz oder lang zu einer Bedrohung ihrer Wasserversorgung führen. Denn, schmelzen die Gletscher in dieser Geschwindigkeit, steigt der Wasserpegel in den Gletscherseen unverhältnismäßig stark an. Der Wasserdruck zerstört die natürlichen Barrieren aus Felsen und Geröll, woraufhin riesige Flutwellen ungebremst in tiefere Ebenen stürzen können.
Ganze Dörfer in Nepal werden daher mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft umsiedeln müssen, weil ihnen die Lebensgrundlage fehlen wird, um ihre Felder zu bestellen. Wasser wird eines Tages zur teuren Mangelware werden. Es bleibt leider traurige Tatsache, dass die Auswirkungen der globalen Klimaveränderung Entwicklungsländer in überproportionaler Weise schädigen.
Quelle: Back to Life e.V.
Für Back to Life stand seit Beginn der Projektaktivitäten in Nepal fest, dass die Förderung der lokalen Bevölkerung langfristig nur durch Hinzunahme nachhaltiger Umwelt- und Energie-Konzepte gelingen kann. Durch die Installation von 2.421 energieeffizienten “rauchfreien“ Öfen in der Hochgebirgsregion Mugu, 2.649 Solarlichtanlagen in Mugu und Chitwan sowie 57 Biogasanlagen in Chitwan können Emissionseinsparungen von ca. 4.164 t CO2 pro Jahr erzielt werden. Der Feuerholzverbrauch der Dorfbewohner reduzierte sich dank der Öfen um bis zu 50 % - gleichzeitig nimmt dadurch die Abholzung der Wälder ab.
“Wir planen, unser Engagement im Umweltbereich noch weiter auszubauen, Nepal wird noch sehr viel Unterstützung auf diesem Gebiet benötigen“, erklärt Stella. “Für 2020 planen wir im Rahmen unserer Umweltinitiativen weitere Maßnahmen: Mülleimer und Kompostanlagen für Mugu, Umweltschutzkampagnen an Schulen, Pflanzung von Bäumen in der Nähe unserer Schulen und Geburtshäuser sowie die kontinuierliche Vergabe von weiteren Solarlichtanlagen und energieeffiziente Öfen für die Dörfer Mugus.“
“2019 war ein sehr erfolgreiches Jahr für uns in Nepal. Das gelingt nur mit einem guten Team im Rücken: Meinem Nepali-Team ist kein Berg zu hoch“, blickt Stella zufrieden zurück.
Die vielfältige Arbeit, die Back to Life im vergangenen Jahr geleistet hat, kann hier lediglich ausschnitthaft dargestellt werden. Auf der Internetseite www.back-to-life.org sowie auf der Facebook-Seite sind weitere Informationen zu den Projekten des Vereins zu finden.
Die einzigartigen Erfolge und Fortschritte wären ohne die stetige Unterstützung von Spendern nicht möglich. Wer Stella und ihr Team bei der Umsetzung der Ziele unterstützen möchte, kann dies unter dem folgenden Spendenkonto tun:
Kontoinhaber: Back to Life e.V.
IBAN: DE94 5008 0000 0729 9990 02
BIC: DRESDEFFXXX Bank: Commerzbank AG
Auf der Website www.back-to-life.org sind auch Spenden per PayPal möglich. Zudem besteht die Möglichkeit verschiedene Patenschaften zu übernehmen.
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